Beschreibung:
Bereits 2015 startete das sogenannte Springkrautprojekt, ein Projekt, das Naturschutz-, soziale und Integrationsaspekte miteinander verknüpft.
Das Projekt setzt sich zum Ziel, den invasiven Neophyt Drüsiges- oder Asiatisches Springkraut im Landkreis Ravensburg primär in naturschutzfachlich wertvollen Gebieten auf ein Minimum zu reduzieren und damit Lebensräume für einheimische Arten zu erhalten.
Neben ehrenamtlichen Helfer*innen will das Projekt auch Geflüchteten eine Chance bieten, mit einfacher Arbeit in der Natur eine erste Beschäftigung und "deutschsprachige Zusammenarbeit" mit anderen Akteuren zu finden.
Auch 2022 wurde das Springkrautprojekt im 7. Jahr in Folge (also in achter Saison) durchgeführt, wenngleich auch in diesem wie schon im letzten Jahr unter besonderen Bedingungen. Erfreulicherweise fanden viele der in der in den ersten Jahren aktiven Geflüchteten bereits eine Beschäftigung, weshalb sich vermehrt ehrenamtliche Helfer*innen für das Projekt akquirieren ließen. Dazu kommt der Einsatz von Jugendlichen, die unter Leitung der Lebenshilfe e. V. Sozialstunden leisteten sowie Schulklassen aus Vogt, die mit ihren Lehrkräften Projekttage im Altdorfer Wald durchführten und dabei kräftig Springkraut rupften. Dies war unter Einhaltung der Corona-Auflagen kein Leichtes, trug aber erheblich zum positiven Gesamtergebnis bei.
Die eigentliche Aufgabe, die Vermeidung der invasiven Ausbreitung des asiatischen Springkrauts (Impatiens glandulifera) in den vorbezeichneten Gebieten und die Entfernung des Neophyten aus den naturschutzfachlich hochwertigen Flächen wurde überzeugend erfüllt. Weite Waldflächen namentlich der Städte und Gemeinden: Ravensburg, Weingarten, Berg, Baindt, Baienfurt, Horgenzell, Bodnegg, Grünkraut und Schlier können nun als weitgehend „springkrautfrei“ bezeichnet werden. Apropos Schlier: nicht unerwähnt bleiben darf der überaus disziplinierte Einsatz der AH-Mannschaft des örtlichen Fußballclubs. Die stets in Mannschaftsstärke antretende Gruppe leistete weit über 200 ehrenamtliche Stunden, kompensierten ihr coronabedingtes Trainingsdefizit und erzielten ein vorzeigbares Ergebnis: weite Strecken des Lauratales und des Altdorfer Waldes sind vom Springkraut befreit. Außerdem greifen auch immer mehr Wanderer und Naturfreunde ganz spontan bei ihren Spaziergängen zu und entfernen einzelne Impatiens glandulifera quasi en passant.
Die exakten Bearbeitungsschritte und der Status der einzelnen Gebiete sind im Monitoring des LEV aufgeführt. Im Zuge dieser Landschaftspflege-Maßnahme wurden auch dieses Jahr noch weitere Neophyten behandelt. So z. B. im Stadtgebiet Ravensburg und auf Flächen der Gemarkung Berg der Japanische Staudenknöterich (Fallopia japonica), vereinzelt der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) und speziell im Biotop der renaturierten Kiesgrube Annaberg bei Baindt die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis).
Mehr Information zu den Neophyten und zum Springkrautprojekt sowie zur tätigen Mithilfe über:
Claus Scheuber, claus.scheuber@web.de
Pflanzenportrait - Problempflanze Springkraut
Pflanzenportrait - Problempflanze Staudenknöterich
Pflanzenportrait - Problempflanze Riesenbärenklau