Blauglockenbaum
Paulownia tomentosa (Synonyme: Kiri-Baum; Kaiser-Paulownie)
Paulownia tomentosa (Synonyme: Kiri-Baum; Kaiser-Paulownie)
Der Blauglockenbaum stammt ursprünglich aus Zentral- bis Westchina, wo er in Höhenlagen zwischen 500 und 1800 m wächst. Seit seiner Einführung nach Europa im Jahr 1834 hat sich die Art vor allem in wärmeren Regionen Mitteleuropas etabliert. In Deutschland findet man größere Bestände insbesondere in Südwestdeutschland, während in anderen Bundesländern meist einzelne Bäume in Städten, Parks und Gärten vorkommen. Als Ziergehölz ist der Blauglockenbaum in vielen Städten Europas beliebt.
Paulownia tomentosa ist ein schnell wachsender Laubbaum, der Höhen von bis zu 15 Metern erreichen kann. Charakteristisch sind die großen, herzförmigen, samtig behaarten Blätter und die auffälligen, blauvioletten, glockenförmigen Blüten, die im Frühjahr noch vor dem Laubaustrieb erscheinen. Die Früchte sind holzige, eiförmige Kapseln, die zahlreiche sehr leichte Samen enthalten, welche vom Wind über weite Strecken verbreitet werden können.
Der Blauglockenbaum zeichnet sich durch eine frühe Blühbereitschaft und eine regelmäßige, reichliche Samenproduktion aus. Die Samen werden durch Wind und Wasser verbreitet, was eine schnelle Ausbreitung auf offenen Flächen wie Bahngeländen, Industrie- und Gewerbebrachen sowie in Siedlungen ermöglicht. Zusätzlich ist die Art in der Lage, sich vegetativ durch Stockausschlag und Wurzelbrut zu erhalten, wodurch sie an besiedelten Standorten sehr persistent ist.
Aufgrund ihres schnellen Wachstums und der effektiven Verbreitung gilt er in Deutschland als potenziell invasive Art und steht auf der sogenannten „Grauen Liste“ des Bundesamts für Naturschutz. Besonders auf Ruderalflächen und in urbanen Bereichen kann sie sich ausbreiten und die natürliche Vegetation verdrängen. Die ökologische Integration in naturnahe Waldökosysteme ist bislang fraglich, da der Blauglockenbaum als reine Lichtbaumart in Konkurrenz zu heimischen Baumarten steht und deren Entwicklung behindern kann.
Eine gezielte Bekämpfung ist derzeit vor allem dort notwendig, wo sich der Blauglockenbaum außerhalb von Gärten und Parks auf naturnahen Flächen etabliert. Einzelne Jungpflanzen sollten frühzeitig entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Aufgrund der Fähigkeit zur Wurzelbrut ist eine vollständige Entfernung der Wurzeln erforderlich, um ein erneutes Austreiben zu vermeiden. Regelmäßige Kontrollen der betroffenen Flächen sind empfehlenswert.
Der Blauglockenbaum ist eine attraktive und wirtschaftlich interessante Baumart, die jedoch in Mitteleuropa als potenziell invasiv gilt. Um negative Auswirkungen auf die heimische Flora zu vermeiden, sollte seine Ausbreitung in Naturnahen Lebensräumen sorgfältig überwacht und kontrolliert werden.